Neu!!!  Tagungsbericht 2024 verfügbar:

Der Bericht unserer  gemeinsamen Jahrestagung 2024 mit der ADK steht aktuell zur Verfügung.

Seelischer, emotionaler, geistlicher und geistiger Missbrauch-Erscheinungsformen, Herausforderungen und Hilfeperspektiven

und kann kostenlos heruntergeladen werden. 

Sollten Sie ein Interesse an einem Druckexemplar haben, bitten wir Sie um eine kurze Nachricht auf info@sektenwatch.de

 

Buch- und Filmempfehlungen

 

Sarah Pohl und Miriam Wiedemann: Zwischen den Welten: Filterblasenkinder verstehen und unterstützen (Leseprobe hier) 136 Seiten, Göttingen: V&R Verlag (2023)

Zugehörigkeit oder Gruppenzwang? Gegenseitiges Vertrauen oder Kontrolle? Spirituelle Entwicklung oder Schwarz-Weiß-Denken? Stärkung der Familie oder Zerreißprobe? Es gibt Kinder und Jugendliche, die in eine weltanschauliche »Filterblase« hineingeboren wurden. Was bedeutet es für junge Menschen, wenn sie in Systemen aufwachsen, die in starkem Kontrast zu Werten und Normen der Gesellschaft stehen? Das Leben in Paralleluniversen kann neben einem Zugewinn an Sicherheit auch Beziehungs- und Autonomieverlust bedeuten. Gerade die Coronapandemie hat diese Problematik deutlich vor Augen geführt. Da gab es überzeugte Verschwörungsgläubige, die ihre Kinder monatelang nicht mehr zur Schule schickten oder die sich von dem gesamten bisherigen Umfeld abwandten und sich einer Randgruppierung oder einem Guru anschlossen. Kommen Kinder und Heranwachsende aus derartigen Überzeugungssystemen mit ganz anderen Werten und Normen in Berührung, kann dies für alle Beteiligten zu einer Herausforderung werden. Sarah Pohl und Mirijam Wiedemann sensibilisieren für die besondere Situation dieser Kinder und Jugendlichen und unterstützen Eltern sowie in Pädagogik, Therapie und Beratung Tätigen mit Handlungsempfehlungen für die Praxis.

 

Holm Gero Hümmler und Ulrike Schiesser Fakt und Vorurteil Kommunikation mit Esoterikern, Fanatikern und Verschwörungsgläubigen275 Seiten, Springer Verlag 2021

"Beim Kaffeetrinken mit der Familie wird Ihnen energetisiertes Wasser angeboten. Auf Twitter diskutieren Sie mit Impfgegnern. Die WhatsApp-Kitagruppe diskutiert Sternzeichen, die Apotheke verkauft Ihnen Globuli, die Nachbarin missioniert für ihren Guru und die Nachrichten beschäftigen sich schon wieder mit Demonstrationen von Rechtsextremen.

Überall begegnen Ihnen Verschwörungsmythen, Aberglaube, Esoterik, Pseudowissenschaften und Co. und Sie möchten darauf reagieren – dabei möglichst sachlich bleiben, Ihren Standpunkt klarstellen, Fakten liefern, aber auch nicht unnötig provozieren oder überladen. Außerdem möchten Sie Ihr Gegenüber nicht verletzen, aber zum Umdenken anregen. Doch wie gelingt das?

Wenn Sie sich diese Frage stellen, lesen Sie „Fakt und Vorurteil“. Verstehen Sie, warum wir von Emotionen gesteuert sind und die meisten Informationen an uns abprallen. Lesen Sie Erfahrungen und Tipps aus Interviews mit professionellen (Wissenschafts-)Kommunikatoren. Verfolgen Sie dann unterschiedliche Personen durch ihre eigenen Umdenkprozesse: Was überzeugt einen Alternativmediziner davon, nichtevidenzbasierte Medizin hinter sich zu lassen? Was war ausschlaggebend für eine ehemalige Impfgegnerin, ihre Kinder doch impfen zu lassen?  Was hilft Mitgliedern von vereinnahmenden Organisationen beim Ausstieg? Was bewegt ein gefeiertes Medium, sich aus der Esoterik zu lösen?

Dieses Buch richtet sich an alle, die sich um Personen mit irrationalen Weltsichten sorgen oder nicht wissen, wie sie mit ihnen kommunizieren sollen – sei es in der Familie, im Freundeskreis, anonym im Internet oder bei der Arbeit.  Die Autoren geben konkrete Tipps zu Diskussionen und Situationen und helfen auch dabei zu entscheiden, wann es wichtig ist sich zu engagieren und wann man sich lieber zurückzieht." Quelle; Fakt und Vorurteil | SpringerLink

Eine ausführliche Rezension findet sich u.a. unter: Fakt und Vorurteil | hpd

 

Sarah Pohl, S. und  Isabella Dichtel, unter Mitarbeit von Caja Gröber Alles Spinner oder was? Umgang mit Verschwörungsglaube im Familien- und Bekanntenkreis  165 Seiten, Göttingen: V&R Verlag (2021)

Wenn der Bruder oder die beste Freundin plötzlich an vermeintliche Verschwörungstheorien glauben, führt das oft zu Auseinandersetzungen und Beziehungskrisen. Viele haben das Gefühl, den anderen nicht mehr zu erreichen und gegen eine Wand zu reden. Konflikte in Familien, Partnerschaften oder Freundschaften spitzen sich zu und manchmal werden Kontakte sogar abgebrochen. Oft besteht auf beiden Seiten der Wunsch, den anderen von der eigenen Meinung oder vermeintlichen Wahrheit zu überzeugen. Wenn die innersten Überzeugungen angegriffen werden, lässt das keinen kalt. Dieses Buch vermittelt Strategien, wie Sie mit solchen Konfliktsituationen lösungsorientiert umgehen können. Es verhilft zu einem besseren Verständnis für diejenigen, die an Verschwörungsmythen glauben. Denn verstehen, weshalb jemand solchen Überzeugungen anhängt, ist ein erster Schritt, um diesem Menschen mit einer veränderten Haltung zu begegnen. Quelle Vandenhoeck & Ruprecht Verlage (vandenhoeck-ruprecht-verlage.com)

Ein Gespräch mit Sarah Pohl zum Buch unter (1577) Alles Spinner oder was? Gespräch | Dr. Sarah Pohl und Ulrike Schnellbach - YouTube

 

Matthias Pöhlmann, Rechte Esoterik: Wenn sich alternatives Denken und Extremismus gefährlich vermischen, 304 Seiten, Verlag Herder, 1. Auflage Oktober 2021 

Bereits seit vielen Jahren ist zu beobachten, dass es in der Öffentlichkeit der Bun­desrepublik eine breite rechtsextreme Esoterikszene gibt, die längst kei­ne unbedeutende Randerscheinung mehr ist. Sie hat weite Verbreitung auch in Kreise hinein gefunden, die jegliche Einordnung in den Bereich des Rechtsextremismus weit von sich weisen würden. Dabei nutzt sie über die neuen Kommunikationsmedien Internet und Social Media breitgefächerte und unkomplizierte Verbreitungsmöglichkeiten. Auf diesem Wege werden die braune esoterische Szene und deren rechts­extremes Gedankengut in Kreisen gesellschaftsfähig, in denen man es bisher eher nicht vermutet hatte.

Während rechtsextreme Parteien wie NPD, DVU und Republikaner seit Jahren in den Verfassungsschutzberichten des Bundes und der Länder auftauchten, wurde der Bereich des esoterischen Rechtsextremismus und Rassismus so gut wie nicht beachtet, obwohl dieser wesentlich breitere Bevölkerungsschichten als die alten und neuen Nazis anspricht.

Die Corona Krise zeigt aber sehr deutlich, wie weit diese extremen Ideologien zwischenzeitlich Verbreitung finden. Sei es auf  »Querdenken«-Demonstrationen oder auf einer Flut von teilweise neuen Seiten, wo die sozialen Netzwerke mit ihren Botschaften überflutet werden. Über eigene Kirchen wird beispielsweise Chlorbleiche als MMS vertrieben, dass gegen alle möglichen Krankheiten helfen soll. Über die Landsitze der Anastasia Bewegung wird mittels eigener Bauernhöfe ökologisches, esoterisches und rechtsextremistisches Gedankengut verbreitet. Eine explizit "Germanische Neue Medizin" vermischt knallharten Antisemitismus mit Verschwörungssideologien und gefährlicher Quacksalberei. Dabei gewinnen von der Anastasia-Bewegung bis zu QAnon rechte Esoteriker immer mehr Zulauf. Nicht nur bei uns in Deutschland, sondern weltweit bis in Regierungskreise von Staaten hinein.. Der Weltanschauungsexperte Matthias Pöhlmann, exzellenter Kenner der Szene, nennt die historischen Wurzeln und zeigt: "Was auf den ersten Blick als harmlose Spinnerei erscheint, birgt immensen gesellschaftlichen Sprengstoff."

Eine ausführliche Rezension findet sich bei Deutschlandfunk Kultur https://www.deutschlandfunkkultur.de/matthias-poehlmann-rechte-esoterik-wenn-oekos-und-100.html

Matthias Pöhlmann beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Themenkomplex der braunen Esoterik und ihrer zahlreichen Facetten und gehört zu den profundesten Kennern der gesamten Szenerie.

www.rechte-esoterik.de

 

 

 

Georg Steinmeyer, Die Gedanken sind nicht frei. Coaching eine Kritik, 284 Seiten, 158 x 235 mm, Klappenbroschur
Lukas Verlag, Juni 2018, ISBN 978-3-86732-307-9

Absolut lesenswert! Steinmeyer analysiert in seinem Buch die ideologischen Hintergründe und Gedankengebäude von Methoden wie NLP, Positiver Psychologie und Kathie Byrons "The Work". Seine Analyse macht deutlich, wie wichtig es bei der Beurteilung von Anbietern ist, die Methoden nicht von den Inhalten zu trennen und diese nicht voneinander losgelöst zu sehen. Mit umstrittenen Seminar- und Trainingsmethoden geht oftmals auch eine zweifelhafte Erfolgsideologie einher.  Deshalb ist es von großer Notwendigkeit sich mit den Inhalten und Ideologien auseinanderzusetzen und Widersprüche zum Menschen- und Gesellschaftsbild unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung darzustellen. Zu Recht spricht die Fachjournalistin und Autorin Bärbel Schwertfeger von "Ideologien statt Methoden".Nicht wenige Anbieter haben über die Methoden hinaus eben auch einen gesellschaftsverändernden – diesseits bezogenen politischen Anspruch, mit dem sie sich auch dem Meinungsstreit und der Bewertung stellen müssen. Hier bedarf es bei der Auseinandersetzung eines eindeutigen Standpunktes. Von diesem aus gilt es die eigenen Positionen klar und pointiert darzustellen. Dies gilt insbesondere, wenn Anbieter ein totalitäres Ideengut und Gesellschaftsbild vertreten. Der Politikwissenschaftler Georg Steinmeyer hat dieses Gedankengut in seinem Buch „Die Gedanken sind nicht frei . Coaching eine Kritik“ sehr gut herausgearbeitet und anschaulich dargestellt. Und in der Tat zeigt er bei diesen Methoden ein erschreckendes Menschen- und Gesellschaftsbild auf, dem es entschieden entgegenzutreten gilt. 

Der Verlag schreit zu seinem Buch : "Settings, in denen der Klient durch gezielte Fragen und Interventionen eines Coachs lernen soll, Probleme oder Konflikte selbständig zu lösen, um leistungsfähiger zu werden oder eigene Ziele besser erkennen und umsetzen zu können, erleben einen beispiellosen Boom. Dabei nehmen Coachings längst nicht mehr nur die berufliche Situation in den Blick, sondern bieten sich als Hilfe in nahezu jeder Lebenslage an. Die Methoden und deren Risiken sind indes den meisten, die sich darauf einlassen, kaum bekannt.

Der Politikwissenschaftler Georg Steinmeyer hat Websites und Selbstzeugnisse von Coachs ausgewertet, Befragungen durchgeführt, Lehrbücher von Ausbildern studiert und Publikationen von Dachverbänden analysiert. Drei derzeit dominierende Coaching­techniken werden im Detail untersucht: Das Neurolinguistische Programmieren (NLP), die umstrittene »Positive Psychologie« sowie »The Work of Byron Katie«. Das beunruhigende Ergebnis: Coachings erfolgen nach wie vor ohne wissenschaftliche Fundierung. Statt von Methoden sollte man besser von Ideologien sprechen. Dies gilt oft auch für Angebote, die sich als seriöser Flügel der Branche ausweisen. Viele Coachings basieren auf Wertesystemen, die esoterische, demokratiefeindliche, sozialdarwinistische, gewaltverharmlosende oder geschichtsrevisionistische Elemente enthalten. Deshalb ist ihr unhinterfragtes Vordringen in systemrelevante Bereiche wie Bildungseinrichtungen, Behörden, Unternehmen, Gesundheitseinrichtungen, Parteistiftungen, ehrenamtliche Initiativen und Kirchen auch von politischer Relevanz.

Denn das Ziel all dieser Ideologien ist, wie Steinmeyer zeigt, die Schaffung eines neuen Menschentypus, der sein Denken und seine Sichtweisen nach Maßgabe ökonomischer Verwertbarkeit »programmiert«. Der grundrechtlich geschützte Kern jeder Persönlichkeit aus individuellen Erfahrungen, Erinnerungen, Einstellungen, Charakterzügen, Glaubensvorstellungen, Gedanken und Gefühlen wird zum »Psychologischen Kapital« umgedeutet, von dessen »Flexibilisierung« und »Optimierung« die soziale und gesellschaftliche Teilhabe abhängt. Das aber läuft auf eine Gesellschaft hinaus, in der die Gedanken nicht mehr frei sind: Coachings erweisen sich als Instrument einer Entdemokratisierung des Denkens und eines totalitären Anspruchs des Ökonomischen auf das Menschliche."

 

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Bernd Harder, Verschwörungstheorien Ursachen – Gefahren – Strategien, Reihe Kritikpunkt.e,165 Seiten, kartoniert, Euro 10.-,ISBN 978-3-86569-123-1, ALIBRI Verlag, erschienen 2018

Seit vielen Jahren beschäftigt sich Bernd Harder intensiv mit dem Thema "Verschwörungstheorien". In „postfaktischen“ Zeiten haben Verschwörungstheorien Konjunktur. Wenn im politischen und gesellschaftlichen Diskurs Tatsachen zur Nebensache werden, greifen Menschen verstärkt zu einfachen Erklärungen für vielschichtige Phänomene, suchen nach „Schuldigen“ anstatt nach Ursachen.
Bernd Harder zeigt anhand weit verbreiteter Verschwörungstheorien, wie diese funktionieren, welche Bedürfnisse dabei bedient werden und warum es so schwierig ist, die Anhänger davon zu überzeugen, dass sie falsch liegen. Am Ende wissen wir, welche Fragen an eine Theorie oder einen Erklärungsansatz gestellt werden müssen, um entscheiden zu können, ob wir es mit berechtigter Kritik an vorherrschenden Auffassungen und Verhältnissen zu tun haben oder mit einer Verschwörungstheorie, die auf „alternativen Fakten“ basiert und einer Überprüfung nicht standhält.

 

 

 

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Grüne Braune: Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von Rechts
Peter Bierl

In 'Grüne Braune' hinterfragt Peter Bierl die ökologische Positionen von NPD über Kameradschaften bis zur Neuen Rechten. Er geht auf den völkischen Ideologiefundus ein, skizziert die Geschichte der grünen Braunen nach 1945, ihre Vereine und Publikationen, und schildert Auseinandersetzungen in der Ökologiebewegung mit dieser unerwünschten Unterstützung.

In der Ökologieszene fallen sie nicht immer gleich auf: die umweltbewegten extremen Rechten. Im Bioladen kann man sich mit ihnen über die Waren, bei Anti-AKW-Protesten über die ökologischen Auswirkung der Atompolitik und bei Aktionen gegen genmanipuliertes Saatgut über die Naturbeeinträchtigungen austauschen. In Selbstversorgungsnetzwerken sind die grünen Braunen engagiert, liefern Bio-Kisten und Ökologische Baustoffe.
Seit Jahren versuchen militante Neonazis und rechte Ideologen mit ökologischen Themen zu punkten. Die NPD protestiert gegen Gentechnik, Kameradschaften demonstrieren gegen Castor-Transporte und Autonome Nationalisten gegen Schweinemastbetriebe und für Vegetarismus. In Umwelt & Aktiv warnen Autoren vor zerstörerischer Wachstumspolitik und beklagen einen Raubbau an der Natur. Werden rechte Ökobauern enttarnt, löst deren Engagement immer wieder Überraschung aus. Bürgerinitiativen zeigen sich verwundet, wenn extrem Rechte mitmischen.
Dabei haben Nazis immer schon gesellschaftliche Widersprüche aufgegriffen und gemäß ihrer Weltanschauung interpretiert, um neue Anhänger_innen zu rekrutieren. Das gilt für die soziale Frage, die Frauenbewegung wie für Ökologie. Zumal Umweltschutz traditionell ein Thema der Rechten ist.
Die Lebensreformer und Heimatschützer des Kaiserreichs und der Weimarer Republik waren überwiegend konservativ bis völkisch-antisemitisch. Ideen und Personen aus diesem Spektrum prägten noch die moderne Ökologiebewegung und die Gründungsphase der Grünen. Die Biozentristen und Tiefenökologen, die sich im Umfeld von Protestbewegungen der 1970er Jahre entwickelten, verbinden Esoterik mit prinzipieller Menschenfeindlichkeit. Sie agitieren gegen Einwanderung und eine angebliche Überbevölkerung. Parolen der Neuen Rechten gegen Homogenisierung, für kulturelle Differenz und ein Recht auf Heimat sind längst in linke und ökologische Diskurse eingegangen.

Taschenbuch 80 Seiten, 1. Auflage, Unrast-Verlag (März 2014), ISBN-10: 3897711052,ISBN-13: 978-3897711051

Weitere empfehlenswerte Bücher von Peter Bierl:
"Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister. Die Anthroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik" (2005)

"Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts: Der Fall Silvio Gesell" (2012)

 

 

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Handbuch Weltanschauungen, Religiöse Gemeinschaften, Freikirchen
Herausgegeben von Matthias Pöhlmann und Christine Jahn

 

Schon in den 50er Jahren des vorherigen Jahrhunderts befasste sich die VELKD (Vereinigte Evangelisch Lutherische Kirche Deutschlands) mit Gemeinschaften außerhalb der VELKD und untersuchte „acht Freikirchen, fünf Sondergemeinschaften mit verbreiteter Doppelmitgliedschaft und 19 Sekten“. In den einzelnen Artikeln wurde dargestellt, „wie die betreffende Gemeinschaft entstanden ist, welche Lehre sie hat, wie sie sich zu den altkirchlichen Bekenntnissen und zu den großen Kirchen verhält, sich zur Ökumene stellt und wie sie es mit ihrer Praxis von Taufe, Abendmahl usw. hält.“ Ferner wurde zu Fragen der Taufanerkennung, der Patenschaft aus Sicht der lutherischen Kirche Stellung bezogen. Daraus entstand das Handbuch „Handbuch Religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungen“, das bisher in sechs Auflagen erschienen ist.

Nunmehr veröffentlicht die VELKD in der ersten Auflage das neue Handbuch „Weltanschauungen, Religiöse Gemeinschaften, Freikirchen“.
Trotz abgewandeltem Titel steht es auf den ersten Blick schon rein optisch und auch vom Gliederung her in der Tradition des Vorgängerhandbuchs. Auch die Struktur der Darstellungen einzelner Gruppen fußt auf dem Aufbau der bisherige Publikationen.

In 11 Kapitel werden insgesamt über 60 Gruppierungen im Hinblick auf Geschichte, Lehre; Glaubenspraxis, organisatorische Struktur, ökumenische Stellung, Auftreten in der Gesellschaft, Beurteilung aus christlicher Sicht, Vorschläge zum Umgang in Seelsorge, bei Raumanfragen, im Hinblick auf kirchliche Amtshandlungen wie Taufe, Trauung oder Beerdigung systematisch beschrieben.

Dabei wird das vielfältige religiöse und weltanschauliche Angebot in Freikirchen, Pfingstlich-charismatische Bewegungen und weitere unabhängige Gemeinden, die Apostolische Bewegung, Sondergemeinschaften mit christlichem Hintergrund, Neuoffenbarungsbewegungen und Neureligionen, Esoterische und neugnostische Weltanschauungen, Anbieter von Lebenshilfe und Psychoorganisationen, Religiöse Gruppen und Strömungen mit islamischem Kontext, Religiöse Gruppen und Strömungen mit hinduistischem Kontext, Religiöse Gruppen und Strömungen mit buddhistischem Kontext, Atheistische und humanistische Organisationen eingeteilt.

Auf über 1000 Seiten bietet das Handbuch damit einen umfassenden Überblick.über die religiös-weltanschauliche Szene in Deutschland. Von seinem Selbstverständnis her möchte das Handbuch dabei:

  • Keinen Anspruch auf endgültige Urteile erheben,
  • sich um Sensibilität bemühen und
  • zwar Grenzziehungen vornehmen ohne zu diffamieren

Trotz der Ähnlichkeiten auf den ersten Blick gibt es Unterschiede zu den vorherigen Auflagen:

  • Bewusst wurde erstmals auf die Verwendung des Sektenbegriffes verzichtet und dies damit begründet, dass der strikt theologischer und religionswissenschaftlicher Sektenbegriff inzwischen ungebräuchlich sei und zu Verwechslungen mit dem umgangssprachlichen Sektenbegriff führe, der andere Assoziationen wecke. Die Auseinandersetzung um den Sektenbegriff ist so alt, wie die Beschäftigung mit dem Thema selbst. Die Pauschalisierung des Sektenbegriffes wurde jedoch nie von den kirchlichen Beauftragten oder Eltern- und Betroffeneninitiativen eingesetzt. Im Gegenteil, gerade in den vorherigen Auflagen des Handbuchs wurde der Sektenbegriff stets sehr sauber definiert. Er war klar und eindeutig als theologisch-apologetischer Fachbegriff verwendet worden, der auf einem eigenen klaren theologischen Standpunkt basiert. Damit wurden Gruppen beschrieben, „die mit christlichen Überlieferungen außerbiblische Wahrheits- und Offenbarungsquellen verbinden, aus denen sie wesentliche Sonderlehren ableiten“ und ökumenische Beziehungen in der Regel ablehnen. Sicherlich ist er gerade durch permanente umgangssprachliche Verwendung z.B. in Presseveröffentlichungen, Publikationen, Regierungsberichten etc. zu einem unscharfen „Terminus technicus“ in der allgemeinen Auseinandersetzung geworden. Doch dies ist kein Grund ohne Not in einem theologischen Fachbuch auf einen klar definierten und seit Jahrzehnten eingeführten Begriff zu verzichten, der niemals abwertend sondern von einem klaren Standpunkt heraus verwendet wurde. Auch ist der Sektenbegriff an sich ist nicht negativ. Niemand käme beispielsweise im Buddhismus darauf, die Bezeichnung „Sekte“ als Diffamierung zu empfinden.
    Statt dessen wird jetzt der Begriff der „Sondergemeinschaften mit christlichem Hintergrund“ eingeführt, der aus meiner Sicht bestenfalls unscharf ist.
  • Neu eingefügrt wurde in den einzelnen Kapiteln ein Absatz, der beschreibt, wie die einzelnen Gruppen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Diese „Wahrnehmung“ kann jedoch immer nur subjektiv sein. Dies müsste in künftigen Auflagen m.E. deutlicher herausgestellt werden.
  • Dass sich im Verhältnis zur Neuapostolischen Kirche ein Wandel ergeben hat und man sich seitens der VELKD mit der Einordnung noch schwer tut, macht die Tatsache deutlich, dass eigens ein eigenes Kapitel „Apostolische Bewegung“ geschaffen wurde, in dessen Rahmen die NAK behandelt wird.
  • Gruppen auf islamischer Glaubensbasis und Atheistisch-humanistische Gruppen wurden erstmals in das Handbuch aufgenommen. Auch innerhalb der einzelnen Kapitel wurden Ergänzungen im Hinblick auf einzelne Gruppierungen und Strömungen mit aufgenommen, so z.. das Enneagramm bei den Lebenshilfeangeboten oder Ivo-Saseks „Organische Christus-Generation“ bei den Sondergemeinschaften (früher „christliche Sekten“).

Auch ein so umfangreiches Werk wie dieses Handbuch kann nicht alle Aspekte in ausreichendem Maße abdecken, so werden die „Neue Germanische Medizin“ ihre dubiosen Methoden und stark antisemitischen Inhalte nur am Rande gestreift, obwohl sie in Deutschland über eine breite Anhängerschaft von mehreren 10.000 Menschen verfügt. (Nach eigenen Angaben sollen es über 100.000 sein). Immer weiter ausufernde Verschwörungstheorien und Vernetzungen mit der Esoterik-Szene, Reichsbürger-Bewegungen bis hinein in die politische Szene werden es notwendig machen, diesen komplexen Bereich in weiteren Auflagen noch intensiver zu behandeln. Ähnliches gilt für die Wort+Geist-Bewegung des „Völkerapostels“ Helmut Bauer, die ein Beispiel dafür ist, wie eine Gemeinschaft „versektet“. Während nämlich bei manchen Gruppen eine gewisse Entradikalisierung zu beobachten ist, scheint „Wort und Geist" den umgekehrten Weg gegangen zu sein, was selbst „idea-spektrum“ (eine Zeitschrift aus dem evangelikal-protestantischen Bereich) zur Einschätzung veranlasste „...Wie aus einer Freikirche eine Sekte wurde." .

Insgesamt bietet das Handbuch einen umfassenden und klar strukturierten Überblick, insbesondere für Kirchengemeinden, aber auch für andere in der Beratungsarbeit Tätige, die sich intensiver mit den einzelnen Strömungen beschäftigen möchten oder umfangreiche aber zugleich kompakte Informationen suchen.

Dabei steht das Handbuch zu seiner „kirchliche Prägung“, und betrachtet die einzelnen Gruppen und Angebote vom lutherischen Standpunkt her. Dies ist auch logisch, da es ja im Auftrag der Kirchenleitung der VELKD entstanden ist und insbesondere von den landeskirchlichen Sekten- und Weltanschauungsbeauftragten erstellt wurde.
Daraus erklärt sich auch, warum Freikirchen, pfingstliche und charismatische Gemeinschaften sowie unabhängige Gemeinden im Handbuch vertreten sind. Es geht auch um die Darstellung theologischer Unterschiede und daraus abzuleitender Schlussfolgerungen für die gemeindliche Praxis und nicht nur um Konfliktträchtigkeit. Hilfreich ist dies aber trotzdem auch für denjenigen, der außerhalb der evangelischen Kirche Beratungs- und Aufklärungsarbeit leistet, weil oftmals auch zu diesen Gruppen Anfragen kommen, was sich dahinter verbirgt und dem Ratsuchendem maximal der Name bekannt ist. Mit den Stellungnahmen im Handbuch wird eine Beurteilung durchaus erleichtert.

Sehr hilfreich sind die Anmerkungen zum „Protestantischen Fundamentalismus“. Vor allem in der evangelisch-innerkirchlichen und der öffentlichen Diskussion gleichermaßen werden die Begriffe Fundamentalismus, Evangelikale, pfingstlich orientierte Gemeinden und charismatische Bewegungen gerne undifferenziert „in einen Topf“ geworfen. Hier bietet das Handbuch saubere Definitionen, Hintergründe und Unterscheidungen.

 

Die wie bei den vorherigen Handbuchauflagen wieder beigefügte CD-Rom ermöglicht eine Arbeit mit den Texten am Computer.

Handbuch Weltanschauungen, Religiöse Gemeinschaften, Freikirchen
Herausgegeben von Matthias Pöhlmann und Christine Jahn
1080 Seiten, 1. Auflage, Gütersloher Verlagshaus ( November 2015) ISBN-10: 3579082248 ISBN-13: 978-3579082240; Gebundene Ausgabe 98,00 €

Udo Schuster

Hier gibt es eine Leseprobe

 

 

Norbert Aust
In Sachen Homöopathie: Eine Beweisaufnahme

Wirkungsvolle Therapie oder Quacksalberei? Wohl kaum eine Therapieform ist zwischen ihren Anhängern und Gegnern so heftig umstritten wie die Homöopathie. Die einen reklamieren große Heilungserfolge für sich, die anderen tun diese als bloßen Placeboeffekt ab. Beide Seiten berufen sich auf wissenschaftliche Untersuchungen, die den jeweiligen Standpunkt bestätigen und die es für beide Seiten in großer Zahl gibt - und der ratsuchende Patient steht hilflos dazwischen. Die in großer Zahl auf dem Markt vorliegenden Ratgeber helfen zumeist auch nicht weiter, denn für sie ist die Wirksamkeit der Homöopathie eine Grundvoraussetzung, die nicht in Frage gestellt wird. Die Diskussion der wissenschaftlichen Erkenntnisse selbst verläuft zwischen den Experten auf hohem Niveau - und eine fundierte Entscheidung für oder gegen eine homöopathische Behandlung erfordert eigentlich ein hohes Maß an Sachkenntnis, denn beide Seiten können ihre Standpunkte durchaus überzeugend darstellen. Für die Homöopathie eigentümlich ist, dass medizinisch-pharmakologische Zusammenhänge in der Diskussion praktisch keine Rolle spielen. Viel mehr geht es darum, ob bestimmte physikalische Phänomene den Wirkstoff im Medikament ersetzen können und ob die reklamierten Erfolge und die Bedingungen der Versuche zum Nachweis der Wirksamkeit sowie deren Auswertung die gezogenen Schlussfolgerungen auch wirklich rechtfertigen. Hier soll dieses Buch einen Beitrag leisten und dem ratsuchenden Patienten eine Orientierungshilfe bieten. Der Autor beschäftigt sich mit den Grundlagen, den Erfolgen und den Nachweisen der Wirksamkeit, wie sie von den Befürwortern der Homöopathie angeführt werden und analysiert, ob diese auch tatsächlich die Aussagekraft haben, die ihnen üblicherweise zugesprochen wird. Damit dies nicht nur eine weitere akademisch-unverständliche Abhandlung bleibt, verwendet der Autor sehr viel Mühe darauf, die zugrunde liegende Logik anhand plastischer Beispiele und Analogien aus dem täglichen Leben zu verdeutlichen, so dass keine großen Vorkenntnisse erforderlich sind, sich mit dem komplexen Thema auseinanderzusetzen.

Norbert Aust ist im Übrigen kein Mediziner, sondern Maschinenbauingenieur. Vorwürfe, er vertrete eine Lobby greifen damit in Leere. Logisches Denken, wissenschaftliches und strukturiertes Arbeiten sind aber in seinem Beruf wichtig und kommen hier erfolgreich zum Einsatz. Nach dem Studium des Allgemeinen Maschinenbaues und Promotion über ein Thema im Bereich Thermische Turbomaschinen hat er viele Jahre in verantwortlicher Position in Forschung und Entwicklung sowie Qualitätsmanagement mittlerer und großer Unternehmen gearbeitet. Nach Ende seiner aktiven Berufstätigkeit widmet er sich verschiedenen Gebieten aus Naturwissenschaft und Technik.

Darüber hinaus betreibt Norbert Aust auch einen Blog, in dem er sich seit Jahren mit Scharlatanerie und Homöopathie auseinandersetzt.


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Norbert Aust, In Sachen Homöopathie: Eine Beweisaufnahme,Taschenbuch, Web-Site-Verlag; Auflage: 1., Aufl. (10. März 2013), ISBN-10: 3942594471 ISBN-13: 978-3942594479

 

 

"Wort und Geist" - Wie aus einer Freikirche eine Sekte wurde  titelte bereits 2009 "idea spektrum" über die Gruppe "Wort und Geist" aus Röhrnbach.
Betrachtet man sich die Entwicklung von "Wort und Geist" und die Aussagen führender Vertreter der Gruppe, so fühlt man sich eher an die "Vereinigungskirche" des selbsternannten Messias Sun Myung Mun, als an eine christliche Freikirche erinnert.

Kompromittierende Predigten hat die Gruppe zwischenzeitlich aus dem Netz entfernt (entfernen lassen). Um so wichtiger ist das Buch, das jetzt Rolf Wiesenhütter vorgelegt hat:

Die "Geistfalle"-Gefangen im Bann der Sekte Wort und Geist Röhrnbach

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Wiesenhütter analysiert "Wort und Geist" anhand eigener Aussagen und stellt entsprechende biblische Texte dagegen. Er zeigt die Selbstvergottung des Gruppenführers Bauer und seiner engeren Umgebung auf und analysiert die zwischenzeitlich ins fernöstlich-esoterisch abgedriftete Ideologie der Bauer-Gruppe.

Mit Christentum hat Bauers Ideologie und Bewegung zwischenzeitlich nichts mehr gemein. Der Bericht über bewusste Ehen-zerstörende Tendenzen und ihre ideologische Rechtfertigung erinnert dabei eher an Aussagen Bhagwans mit einem christlichen Denkmäntelchen versehen.

Bauer selbst hat sich an die Stelle Gottes gesetzt, wenn man sich Zitate im Buch ansieht, wie "Ich glaube nicht an Gott, ich glaube dem Apostel. Wer den Apostel hat, der hat das Leben"  oder wenn Bauer mit den Worten zitiert wird "Darum seid Ihr zu mir gekommen, weil ich Euch das Leben gebe. Von mir geht das Leben aus".

Oder noch klarer und eindeutiger, wenn er zitiert:

"In einem weiteren, kürzlich darauf folgenden Vortrag im Rahmen des „Akademie Lehrmaterials“ wird Fuhrmann noch deutlicher. Er bringt drei Punkte wörtlich und unmissverständlich zum Ausdruck: 

1) Wir brauchen nicht mehr auf die Wiederkunft Jesus Christi warten, denn JESUS CHRISTUS ist bereits in Form von Helmut Bauer reinkarniert worden!

2) Die Wiederkunft Jesu Christi hat damit schon stattgefunden und damit ist auch der Zwischenzustand, den die Briefe des NTs beschreiben, ebenfalls beendet und für uns nicht länger gültig.

3) Wir leben schon JETZT in der vollen Herrschaft, die die Christenheit anhand des biblischen Zeugnisses als das "1000-jährige Reich" beschreibt, es gibt nichts, auf was wir noch zu warten haben

......"

Wiesenhütter hat sein Buch klar von einem christlichen Standpunkt her verfasst. Er entlarvt daher nicht nur die zweifelhaften Methoden, sondern auch die Inhalte der Bauer Gruppe als klar sektiererisch und mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar. Daher ist das Buch sowohl für die theologische und inhaltliche Auseinandersetzung als auch für die Aufklärungsarbeit vom religiös-weltanschaulich neutralen Standpunkt her eine gute Grundlage.
Denn Bauers Anspruch geht weit über das Theologische hinaus, wenn er als "Führer einer Nation" betitelt wird. Und mit einem Führer und seiner totalitären Ideologie haben Deutschland und die Welt leidvolle Erfahrungen gemacht.

Die "Geistfalle" - Gefangen im Bann der Sekte Wort + Geist Röhrnbach, Paperback, 528 Seiten, Verlag tredition Gmbh, Hamburg, Paperback  ISBN: 978-3-7323-1747-9
Leseprobe

 

 

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Claudia Barth
Esoterik – die Suche nach dem Selbst

Sozialpsychologische Studien zu einer Form moderner Religiosität
Die Spätmoderne und ihre Kinder wenden sich vermehrt esoterischen Sinndeutungen zu. Der Band zeigt die gesellschaftlichen Hintergründe dieser besonderen Form der Suche nach Identität. Neben einer Einführung in religionspsychologische Theorien stellt Claudia Barth auch eine Genealogie moderner Identitätsvorstellungen vor und macht anhand der Analyse von Gesprächen mit Esoterikern deutlich, welche Anstrengungen Menschen unternehmen, um unter diesen Anforderungen an das Subjekt zu bestehen.
Hardcover, transcript Verlag für Kommunikation, Kultur und soziale Praxis,308 Seiten, kart., ISBN 978-3-8376-1627-9 Neugierig geworden? Hier finden Sie eine Leseprobe.

 

 

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Misha Anouk
Goodbye, Jehova!: Wie ich die bekannteste Sekte der Welt verließ

In seinem mitreißenden Insiderbericht analysiert Misha Anouk die emotionale Verführung der Zeugen Jehovas, beschreibt Organisation und Struktur der Wachtturm-Gesellschaft und erzählt, weshalb er schließlich eine Sünde beging, um die bekannteste Sekte der Welt zu verlassen.

Taschenbuch: 544 Seiten; rororo; Auflage: 2 (24. Oktober 2014); ISBN-10: 3499628910; ISBN-13: 978-3499628917
Neugierig geworden? Hier finden Sie eine Leseprobe.

Hier eine aktuelle Rezension von Monika Schuster:

Der Unterschied: Jetzt ist es meine Entscheidung. 

Dieser Satz, der ganz weit hinten im Buch steht, ist für mich ein Schlüsselsatz. Das Recht zur freien Entscheidung wird Zeugen Jehovas aberkannt, teilweise sehr, sehr subtil, teilweise weniger subtil. Und diese subtilen Mechanismen machen das Buch ziemlich erschreckend!

Misha Anouk sieht ohne Hass auf seine Jahre bei den Zeugen Jehovas zurück. Er arbeitet in dem Buch heraus, dass durchaus nicht alles im zwischenmenschlichen Bereich schlecht war, die Organisation aber absolut manipulativ ist und in alle noch so kleine Lebensbereiche wirkt. Über die Zeugen Jehovas weiss man viel, oder meint zumindest, viel zu wissen. Anouk analysiert die Organisation, die Schriften und die Ideologie scharf und detailliert. Die vielen Zitate mögen das Buch für manchen schwer lesbar machen. Allerdings wird den Zeugen Jehovas genau durch diese Ausführlichkeit der Quellen die Möglichkeit genommen, das alles abzutun und als aus dem Zusammenhang gerissen zu sehen. 

Man schwankt beim Lesen teilweise zwischen Fassungslosigkeit, Traurigkeit und auch manch komischem Detail. Traurig fand ich, dass eine Jugend bei den Zeugen Jehovas in einer Weise von Lüge und Doppelmoral überlagert ist, die den Menschen die Unbekümmerheit nimmt. Ebenfalls war mir nicht klar, wie sehr man eigene Begabungen und Berufswünsche unterdrücken muss, um ein "guter" Zeuge Jehovas zu sein. Sowas hatte ich bisher nur aus der DDR gekannt. 

Misha Anouk schreibt im Buch wie in seinem Blog und wie er vorträgt. Das macht es grade für jüngere Leser sicher interessant. Das Buch ist teilweise anstrengend zu lesen, weil es eben sehr viele Zitate gibt und auch sehr viele Anspielungen, manche sehr ironisch, die z.B. voraussetzen, dass man bestimmte Filme kennt, etc. 

Sehr gut hat mir gefallen, dass der Autor nicht den klassischen Aufbau gewählt hat: Geschichte der Organisation, Weltanschauung, Geschichte der Familie und dann der Ausstieg. Besonders bewegend fand ich die Einschübe zwischen den Kapiteln, wo die Situation unmittelbar vor dem Gespräch mit dem Rechtskomitee beschrieben wird. 

Ein sehr empfehlenswertes Buch, für mich gleichwertig mit Barbara Kohout's "Mara im Kokon"

 

Hier eine Rezension unseres Mitglieds Barabara Kohout von Seelnot Augsburg:

"Genauso musste eine Betrachtung auf das Leben und die Welt der Zeugen Jehovas einmal geschrieben werden. Meine ganz große Hochachtung dafür, dass es Misha Anouk geschafft hat, sein Leben schon aus der Perspektive des größeren Abstandes mit Humor statt des Donnerkeils der Schuldzuweisung zu beschreiben.
Seine Betrachtung der Frage, warum Harmagedon kommen soll: Weil Gott beleidigt ist.. fand ich köstlich.
Er muss aber nicht auf Hinweise verzichten, die zur Erhaltung des Gruppendenkens nötig sind. Beispiel die Erklärung der Zeiträuber, Internet, Hobbys ect.
Er läßt keinen Zweifel daran, dass Jehovas Zeugen das Leben lieben und an der Gesundheit in-teressiert sind. Er kann es beurteilen, denn sein Vater gehörte zu dem Krankenhausverbindungs-komitee, das den Standpunkt der Religionsgemeinschaft zu vertreten hat. Darum kann er schreiben, dass man unterstellen kann, dass diese Gemeinschaft ihren Glauben und ihre Prinzipientreue über das Leben stellt.
Wirklich sehr treffend formuliert!
Seine frische, unverkrampfte Sprache macht es zu einem Vergnügen selbst schwierigste Fragen, wie die Themen Homosexualität, die versteckte Diskriminierung der Frauen, die er strukturellen Sexismus nennt zu lesen.
An einer Stelle schreibt er: Wir werden alle belogen und kommt zu dem Schluß manchmal wäre die Lüge wünschenswerter als die Wahrheit.
Beim Lesen dieses Buches habe ich mich auch in die Rolle der Eltern hineinversetzen können. Auch ich habe Kinder »in der Wahrheit« erzogen und habe sie mit sehr fragwürdigen Wahrheiten manipuliert. Mein Sohn hat es in dem Film: »Als ich zu denken begann« so formuliert. »Du hast mich manipuliert. Von Muttermilch an habe ich ein Nicht-Vertrauen und ich kann auch nicht vertrauen. ... Jetzt sage ich Dir, warum Du nicht unschuldig bist: Man bekommt etwas. Und Du hast etwas bekommen von der Wachtturm-Gesellschaft und deshalb hast Du das hingenommen, was Du gesehen hast - und Du hast Sachen gesehen, die nicht in Ordnung waren.«
Misha Anouk hat genau das Gleiche erlebt, er sagt jedoch nichts von »Schuld«. Das ist bewundernswert, denn es gibt auch tatsächlich oft keine Schuld im eigentlichen Sinn.
Es gibt die Sehnsucht nach sozialer Anerkennung, die das »Oxitocin« produziert, das notwendig ist, um unsere psychische Gesundheit und das Überleben zu garantieren. In sektenähnlichen Strukturen - das können Familien sein oder Betriebe, Vereine, politische Parteien, religiöse Gruppierungen, wo immer die Diktatoren absoluten Gehorsam als Preis für die Anerkennung einfordern - sind Menschen bereit die erwartete Rolle so gut wie möglich zu spielen.
Nicht nur Älteste oder Eltern sagen und tun dann, was erwartet wird. Auch die Kinder und Jugendlichen denken sich allerlei Möglichkeiten aus, um ihre Rolle zu spielen.
Misha Anouk gibt uns einen kurzweiligen Einblick in die Kreativität, mit der er sein Umfeld als Jugendlicher ausgetrickst hat.
Wirklich ein lesenswertes Buch."

 

 

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Robert Pleyer und Axel Wolfsgruber
Der Satan schläft nie: Mein Leben bei den Zwölf Stämmen

Hier eine Leseprobe. Taschenbuch 280 Seiten, Knaur TB (1. Oktober 2014) ISBN-10: 3426787369 ISBN-13: 978-3426787366

Geschlagen, gedemütigt und entmündigt: Mit diesen Worten beschrieb der Focus im Mai 2012 die Lebensverhältnisse bei den Zwölf Stämmen, eine Sekte, die seit Jahren in den Schlagzeilen ist. Als Robert Pleyer vor mehr als zwanzig Jahren in diese Sekte aufgenommen wurde, fühlte sich das zunächst wie eine Befreiung an. Doch bald zeigte sich, in welche Abhängigkeiten er geraten war. Denn bei den Zwölf Stämmen gelten allein die Regeln der Sektenführer, die ihre Macht auf umfassende Kontrolle stützen.
Vor drei Jahren beschloss Robert Pleyer, die Gemeinschaft mit seinen Kindern zu verlassen. Nun schildert er zum ersten Mal in allen Einzelheiten sein Leben bei den Zwölf Stämmen: die gottgleiche Stellung der Ältesten, die Entmündigung der Frauen, die Gewalt an den Kindern. Sein Bericht offenbart das Unmenschliche einer Sekte, deren Mitglieder kein Privateigentum besitzen, für ihre Arbeit keinen Lohn erhalten und Ärzte nur im äußersten Notfall aufsuchen dürfen.
 

 

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Esther Fieber
Im Paradies der grasfressenden Löwen                                                                                                
Meine Jugend bei den Zeugen Jehovas
Persimplex Verlag
Hardcover A5, 158 Seiten
ISBN: 978-3-86440-240-1

"Das Schicksal unserer Familie ist mit einer Holztruhe verknüpft, die als Umzugsgut aus dem Osten Deutschlands ihren Weg in die Schweiz fand.
Es war eine alte hölzerne Schiffstruhe, die gebogene Kufen statt Standfüße besaß. Sie war so gebaut, dass sie die Fracht in ihrem Innern bei Sturm und Wind über die Meere schaukeln konnte. Auffallend an dieser Überseetruhe, die mir in präziser Erinnerung geblieben ist, waren die schweren Beschläge und das große Vorhängeschloss an der Frontseite, das dazu diente, die Fracht im Bauch der Truhe vor Dieben zu schützen. Der Inhalt barg aber nicht wirklich einen Schatz, der vor Dieben hätte geschützt werden müssen … oh nein …"

… diese Geschichten aus einer Parallelwelt erzählen von Menschen, die Opfer sind und die andere ebenfalls zu Opfern machen. Sie handeln zwar als Individuen … oft absurd und nach einer Ideologie, welche der Leser erst nach und nach besser begreift, die aber bis ins Innerste ihres Menschseins von dieser Ideologie geprägt sind.

Das wird gerade auch in den Beschreibungen jener Lebensabschnitte deutlich, in welchen die nun junge Frau ihren eigenen Weg geht.
Dieser Weg führt immer wieder zurück zu einer Familie, die Zeit ihres Bestehens nicht Menschen beinhaltete, sondern eine Doktrin.
So stößt diese Familie auch generell alles ab, was sich nicht dieser Doktrin unterwirft. Schließlich werden auch die Eltern der Autorin, die ihr ganzes Leben und das ihrer Kinder dieser Doktrin dargebracht haben, am Ende ihres Lebens von dieser aufgefressen. Es ist eine wundervolle anrührende Geschichte, die weit über eine ganz spezielle Lebensgeschichte hinausgeht. Jede Begebenheit, jede Episode verweist auf etwas Höheres, auf ein System, das in seiner Totalität auch ein anderes sein könnte.
In der konkreten Art jedoch, wie es seine Opfer einfordert … dem Metzger keine Blutwürste gönnt und der Wöchnerin keine Bluttransfusion … kann es nur ein System sein. Es ist die Geschichte von Gras fressenden Löwen, auf den satten Wiesen des Berner Oberlandes, neben denen ein kleines Mädchen sein Leben einfach nicht verstehen mag.

 

 

 

Johannes Fischler
New Cage-Esoterik 2.0. Wie sie die Köpfe leert und die Kassen füllt                 

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Allein in Deutschland setzt die Esoterikindustrie geschätzte 20 bis 25 Milliarden Euro pro Jahr um. Räucherstäbchen und Alternativ-Chic waren gestern – die Branche ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und bedient sich professioneller Geschäftsmodelle und moderner Marketingstrategien, um potenzielle Kunden anzusprechen.
Ob Engelsfestivals, Energiekristalle oder esoterische Selbstfindungsseminare: Der Psychologe und Esoterikexperte Johannes Fischler fühlt der Marketingdramaturgie kritisch auf den Zahn und macht so die Mechanismen der Szene transparent.
Anschauliche Vergleiche mit der bunten Markenwelt internationaler Konzerne, spannende Undercover-Recherchen und erschütternde Berichte von Aussteigern und Betroffenen verdeutlichen die Schattenseiten einer boomenden Industrie, für deren Verlockungen wir anfälliger sind als wir denken.
Mit einem Vorwort von Univ.-Prof. Dr. Heinz Oberhummer, theoretischer Physiker und Mitglied der bekannten "Science Busters".
Molden Verlag:1. Auflage, Mai 2013, ISBN: 978-3-85485-321-3

Über den Autor:  http://newcage.wordpress.com/
Mag. Johannes Fischler, geboren 1977, studierte Psychologie und absolvierte Zusatzausbildungen im Wirtschafts- und Finanzbereich, sowie im Online-Marketing. Durch Kontakte zu Sekten-Aussteigern und umfassende Recherchen eignete er sich profundes Wissen zu den Geschäftsmodellen der „Esoterik-Szene“ in Österreich und Deutschland an. Als Spezialist zum Thema ist er in deutschen und österreichischen Medien präsent. Johannes Fischler lebt in Hall in Tirol und Wien.

 

 

                                                                                                                                          

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Viktor Lau
Schwarzbuch Personalentwicklung

Spinner in NadelstreifenIn deutschen Unternehmen breitet sich eine unheilvolle Managementesoterik aus. In Form von zen-buddhistischen Meditationszirkeln, pseudotherapeutisch-mystischen Beratungstechniken, typologischer Eignungsdiagnostik oder zoologisch angereicherter Führungskräfteentwicklung. Die Personalentwicklung ist zum Haupteinfallstor dieser bedenklichen Strömungen in Wirtschaftsunternehmen und Behörden geworden.Das vorliegende Buch verfolgt demgegenüber einen aufklärerischen Impuls. Es führt in die Tiefen und Untiefen der Managementesoterik ein, beschreibt den soziologischen Hintergrund für Fehlentwicklungen in der Personalentwicklung und skizziert die Grundlinien evidenzbasierter und verantwortungsvoller Personalentwicklung.Das Buch richtet sich gleichermaßen an Praktiker der Personalarbeit, an Personalleiter, Personalentwickler und Personalreferenten sowie an Lehrende und Studierende der einschlägigen Studiengänge (Betriebswirtschaft mit Vertiefung „Personal und Organisation“, Wirtschafts-, Arbeits- und Organisationspsychologie).

2013 | Broschiert, s/w | 328 S., dt.ISBN 978-3-943356-79-3
http://www.steinbeis-edition.de/Management/Personalmanagement/Schwarzbuch-Personalentwicklung.html

Über den Autor:

DR. VIKTOR LAU 
Leiter Personal- und Organisationsentwicklung, Bremer Landesbank Dr. Viktor Lau (Jahrgang 1966) hat Philosophie, Geschichte, Germanistik und Betriebswirtschaftslehre studiert. In den letzten zwanzig Jahren war er für internationale Beratungsgesellschaften und DAX-30-Unternehmen tätig. Seine thematischen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Personalstrategie und -organisation, Personalentwicklung und -controlling. Dazu hat er zahlreiche Aufsätze und Bücher geschrieben. Zuletzt ist von ihm das Buch „Personalentwicklung. Grundlagen, Prozesse, Outsourcing“ (2012) erschienen

 

 

Barbara Kohout
Die Wachtturm-Wahrheit - Eine Sektenfalle?

Aus Ihrer Sicht als langjährige Betroffene, ergänzt durch umfangreiches Literaturstudium und Analysen versucht Barabara Kouhout in ihrem neuen Buch zu erläutern, wie man sich von einer totalitären Gemeinschaft vereinnahmen lassen kann. Sie zeigt auf, wie man davon wieder freikommen kann und dass dieser Prozess aber auch mit viel seelischen Schmerzen verbunden ist.Bild entfernt.

Taschenbuch, 230 Seiten, erschienen im Engelsdorfer Verlag, Leipzig, 1. Auflage, Preis 12 Euro

  • ISBN-10: 3954883961
  • ISBN-13: 978-3954883967

 

 

Heike Dierbach
Die Seelenpfuscher - Pseudo-Therapien, die krank machen
Würden Sie Ihren Körper bei jemandem unters Messer legen, der nicht Medizin studiert hat, sondern aus spiritueller Eingebung zu wissen glaubt, wo er schneiden muss? Wohl kaum. Aber viele Menschen tun dies mit ihrer Seele: Sie suchen Hilfe bei selbsternannten Psychoheilern. Schaden kann`s ja nicht? Das ist leider ein Irrtum. Die Seele ist eines der verletzlichsten Teile des Menschen. Pfusch daran kann gravierende Folgen haben. Manchmal tödliche.
Heike Dierbach hat neun populäre «Pseudotherapien» genauer unter­sucht, die Patienten schwer schädigen können: Rebirthing, Familienstellen nach Hellinger, Festhaltetherapie, Channeln/ Engeltherapie, Reinkarnationstherapie, Hoffman-Quadrinity-Prozess, Fern­­heilung sowie die Techniken The Work und The Secret.

Die FAZ meint: "Zwar ahnt man, das viel Halbgares auf dem weiten Feld der Psychotherapie angeboten wird. Aber es braucht eine Autorin wie Heike Dierbach, um einen Überblick über psychische Pseudotherapien aller Art zu erhalten. Man lernt erschreckende Praktiken kennen." Vollständige Rezension

Rowohlt, 256 Seiten, 12 Euro. ISBN 978-3499625862

Über die Autorin:
Heike Dierbach, Freie Journalistin, Autorin und Trainerin für Öffentlichkeitsarbeit, Studium der Psychologie, Medizin und Politik in Hamburg
mehr Informationen über die Autorin:
Heike Dierbach zu Gast bei "Menschen bei Maischberger" 
und bei west.art Talk

PDF // Leseprobe

Quelle:
www.heike-dierbach.de
http://www.buerofreizeichen.de/index.php?page=inhalte&id=7&ct=2&cntype=2

 

 

Manfred Ach
DAS NEKRODIL-Wie Hitler wurde, was er war

Kurzbeschreibung
„Jetzt verstehe ich Hitler!“
So äußerten sich viele Leser nach der Lektüre des Buches „DAS NEKRODIL“. Vor allem jene, die bisher den Erklärungen gefolgt waren, die Hitler entweder bagatellisieren oder mit Hilfe von phantasievollen Verschwörungstheorien aufwerten wollten.
„Über Hitler weiß man doch alles“, meinen überhebliche Besserwisser. Nein, „man“ weiß über ihn immer noch zu wenig. Pauschalisierungen spielen einer Erkenntnisverweigerung in die Hände. Man will Hitler nur als Marionette sehen. Man hat ihn schon damals unterschätzt und diese (seine!) Rechnung geht auch heute noch auf.
Die Forschungsergebnisse der letzten Jahre erforderten eine Revision von Hitlers Herkunfts- und Formationsgeschichte, in die sich viele Fehler eingeschlichen hatten, die noch heute in namhaften Biographien kolportiert werden.
Geschehnisse von größter Tragweite wurden oft nicht als solche erkannt oder aus verzerrter Optik wahrgenommen. Mittlerweile liegen zahlreiche neue Erkenntnisse vor.
Dieses Buch versucht, hartnäckigen Legenden und Fehldeutungen keine Chance zu geben. Und nimmt, wo es nötig ist, Stellung zu abenteuerlichen Spekulationen.
Das „Zeitfenster“ dieser Untersuchung gewährt Einblicke bis zum November 1923. Man kann davon ausgehen, dass ab diesem Zeitpunkt eine beinahe vollständige Dokumentation vorliegt. Auf dem Weg dorthin gab es aber und gibt es noch vieles zu entdecken.
Die hier angebotene aktuelle Synopse schließt Lücken und ermöglicht einen neuen Blick auf Hitler. Das Ergebnis ist allerdings alles andere als beruhigend.

Über den Autor:
Manfred Ach, Studiendirektor a.D., Leiter der ARW-Arbeitsgemeinschaft für Religionsund
Weltanschauungsfragen, München/Wien, langjähriger Vorsitzender der
Elterninitiative
(1. Auflage München 2010, 532 S.,  EUR 28,00)
Bestellung über:  post@m-ach.de

 

Barabara Kohout
Mara im Kokon

Nach sechs Jahrzehnten gutgläubiger Gefolgschaft wagte die Autorin, den Druck, die Ordensregeln und einige Lehren der Zeugen Jehovas zu hinterfragen. Die Folge war Bestrafung mit Gemeinschaftsentzug . Er bedeutet den Verlust des gesamten sozialen Umfelds: Freunden, Familie, Nachbarn, die zu den Zeugen Jehovas gehören, ist es untersagt mit einer solchen Person Umgang zu pflegen. Als sich 1949 die Eltern der Autorin entschieden, dem Werben der Zeugen Jehovas nachzugeben und sich der Gruppe anzuschließen, war von solch drastischen Maßnahmen nichts zu ahnen. Auch die Autorin selbst ließ sich im Alter von elf Jahren begeistern: von der Freundlichkeit, der angeblich einzigen Wahrheit und der Aussicht auf Rettung durch den Gotteskrieg Harmagedon hindurch, der die übrige Menschheit mit Vernichtung bedrohte. Sechzig Jahre später folgte auf die Hoffnungen und Versprechungen ein böses Erwachen durch die Erkenntnis, dass ihr Leben extrem fremdbestimmt war. Die Autorin beschloss sich mit diesem Zustand nicht zufrieden zu geben. Sie stellte sich ihrer Vergangenheit. In diesem Buch erläutert sie die religiösen Vorschriften der Organisation und macht auf die Lage der Ausgeschlossenen und derer, die die Gemeinschaft freiwillig verlassen haben und die man Abtrünnige nennt, aufmerksam. Sie stellt den Anspruch der Leitenden Körperschaft auf den Prüfstand, analysiert Bibelauslegungen und deren Auswirkungen auf das Leben der Gläubigen. Die Protagonistin Mara ist eine fiktive Person. Aber sie erzählt wahre Episoden aus einem ereignisreichen Zeugen-Leben.
(Taschenbuch: 294 Seiten, Engelsdorfer Verlag, 1. Auflage September 2010) Barabara Kohout
Saras Mut

Eine Schülerin der Klasse 11 A - Sara - soll über ihren Glauben Auskunft geben. Ein Pressebericht über den Tod einer Mutter, einer Zeugin Jehovas, die eine Bluttransfusion verweigert hatte, war der Anlass. Die Klassenlehrerin startet daraufhin ein Workshop-Projekt in dem ein objektives Bild der Glaubensgemeinschaft erarbeitet werden soll.
Die Schüler befragen verschiedene Zeugen Jehovas zu ihrem Glauben und hören die Meinung einer Aussteigerin. In dieser Zeit verliebt sich Sara in einen weltlichen Klassenkameraden. Die Freundschaft mit der Welt gilt aber in ihrer Glaubenswelt als - Feindschaft mit Gott -. Sara erlebt die ganze Härte ihrer Gemeinschaft und stürzt in Verzweiflung und Gewissensnöte. 
( Taschenbuch: 243 Seiten,Engelsdorfer Verlag;  1.Auflage:  August 2011)

Mehr über die Autorin unter http://www.barbara-kohout.de/

 

 

Matthias Fifka
Scientology in Deutschland und den USA: Strukturen, Praktiken und öffentliche Wahrnehmung 

Kurzbeschreibung
Scientology ist in der deutschen Öffentlichkeit noch immer stark umstritten. Die Vorwürfe an die Organisation reichen von primär kommerziellen Absichten über "totalitäre Grundzüge" bis hin zur "extremen Verfassungsfeindlichkeit". Anders in den USA: Obwohl die Organisation auch hier in der jüngeren Vergangenheit nicht den besten Ruf genossen hat, sehen die Amerikaner in ihr keine Bedrohung für Gesellschaft oder Politik. Scientology wird jenseits des Atlantiks lediglich als eine, wenngleich auch sonderbare, religiöse Gruppierung unter vielen wahrgenommen. Doch worauf ist diese stark unterschiedliche Wahrnehmung und rechtliche Behandlung Scientologys zurückzuführen? Sind es in erster Linie länderspezifische gesellschaftliche und politische Ursachen, die dafür verantwortlich sind, oder sind es vielmehr Faktoren, die im Inneren der Organisation begründet liegen, etwa unterschiedliche Strukturen und Praktiken, deren sich Scientology in den jeweiligen Ländern bedient? Und was verbirgt sich überhaupt hinter dem zumeist unscharf wahrgenommenen "Bedrohungsszenario" Scientology? An was glauben Scientologen und wie ist ihre Gemeinschaft aufgebaut?

Über den Autor
Dr. Matthias S. Fifka ist an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg tätig. In Forschung und Lehre beschäftigt er sich mit Gesellschaft, Wirtschaft und Politik der USA sowie mit komparativen Studien. Nadine Sykora ist derzeit als Diplom-Handelslehrerin im Referendariat für den Schuldienst an beruflichen Schulen in Nordbayern tätig
(Broschiert: 192 Seiten Verlag: Lit Verlag; Auflage: 1., Aufl. (7. August 2009)

 

 

Claudia Groß
Multi-Level-Marketing: Identität und Ideologie im Network-Marketing

Kurzbeschreibung
Direktvertriebe und Multi-Level-Marketing-Unternehmen sind auf dem Vormarsch. Während die Produkte großer Unternehmen durchaus bekannt sind, ist das Wissen darüber, wie diese Organisationen intern funktionieren, gering. Claudia Groß stellt die Funktionsweise des Direktvertriebs exemplarisch an drei ausgewählten Unternehmen dar. Im Fokus ihrer Untersuchung stehen das Selbstbild und die Kultur dieser Organisationen. Sie zeigt, dass die Unternehmen Ideale wie Gemeinschaft, Freiheit oder Chancengleichheit nutzen, um ihre selbstständigen Mitglieder ohne Arbeitsverträge und formale Weisungsbefugnis zu motivieren und zu kontrollieren. Die Arbeit wurde mit dem Dissertationspreis der Karin-Islinger-Stiftung der Universität Mannheim ausgezeichnet.

Über den Autor
Dr. Claudia Groß promovierte bei Prof. Dr. Dr. h. c. Alfred Kieser am Lehrstuhl für ABWL und Organisation der Universität Mannheim. Sie forscht an der Nijmegen School of Management, Niederlande, im Bereich Arbeit, Personal und Organisation.
(Broschiert: 291 Seiten Verlag: Vs Verlag, 1. Auflage Juni 2008)

 

 

Michael Hitziger
Weltuntergang bei Würzburg: Ein Aussteiger berichtet von siebzehn Jahren in der Sekte Universelles Leben der Prophetin Gabriele Wittek

Kurzbeschreibung
Gabriele Wittek ist im Verständnis des Universellen Lebens das größte Gottesinstrument nach Jesus von Nazareth. Qualitativ erstrahlt sie als die größte Prophetin aller Zeiten, also im prophetischen Verkünden auch bedeutender als Christus, weil das, was durch sie offenbart wird, alles übersteigt, was jemals zuvor verkündet wurde und jemals danach verkündet werden wird. Stellvertretend für viele Aussteiger schildere ich meinen Weg in die Sekte, mein Leben und später auch Leiden im Friedensreich der Prophetin Gabriele Wittek im Raum Würzburg und die Ereignisse, die mich schließlich bewogen, die Gemeinschaft zu verlassen. Durch Gerichtsprozesse und Schweigegeld versuchte die Sekte, die Veröffentlichung brisanter Tatsachen zu verhindern; mein Anliegen ist aber, daß zumindest ein Teil der Wahrheit ans Licht der Öffentlichkeit gelangt.
(Gebundene Ausgabe: 292 Seiten Verlag: Schiler Verlag; 1.Auflage November 2008)
Leseprobe

 

Frank Norhausen
Scientology. Wie der Sekten-Konzern die Welt erobern will 
 

Kurzbeschreibung
Zu Beginn des neuen Jahrtausends schien es, als hätte sich das Problem Scientology teilweise erledigt. Die totalitäre Sekte wurde als »neue Form des politischen Extremismus« vom Verfassungsschutz beobachtet und verlor viele Anhänger. Doch inzwischen ist der Gehirn­wäschekult in Deutschland wieder offensiv tätig. Scientology rief einen »Krieg gegen Europa« aus und eröffnete mitten in der Berliner City ihre neue Deutschland-­Zentrale. Erklärtes Ziel: Einflussnahme auf die Abgeordne­ten des Deutschen Bundestages und die deutsche Politik. Liane von Billerbeck und Frank Nordhausen haben ihre beiden früheren Bücher (»Der Sekten-­Konzern. Scientology auf dem Vormarsch« und »Psycho­Sekten-Die Praktiken der Seelenfänger«) komplett überarbeitet und um wesentliche Teile ergänzt. Sie beschreiben die Rolle des Stauffenberg-­Darstellers Tom Cruise als wichtigstem Scientology-­Werbeträger, den Vormarsch in die deutsche Hauptstadt, die mafiaartige Unterwanderung von Wirt­schaftsunternehmen und die rabiaten Versuche der Sekte, das Internet zu zensieren. Darüber hinaus schildern sie das tragische Schicksal von Scientology-­Kindern, die Übergriffe des scientologischen Geheimdienstes gegen Kritiker und den dramatischen Ausstieg einstiger Sektenchefs. Ergänzt wird der Band durch ausführliche Register, Adressen von Beratungsstellen und einen juristischen Ratgeber.

Über den Autor
Frank Nordhausen; Jahrgang 1956; Studium der Geschichte, Germanistik und Philosophie; bis 1996 freier Journalist und Autor, Beiträge für Spiegel, Stern und Zeit; seit 1996 Reporter der Berliner Zeitung; 2007 Medienpreis »Der lange Atem« für seine jahrelange Berichterstattung über Scientology. Liane v. Billerbeck; Jahrgang 1957; Journalistikstudium; Kulturredakteurin bei NBI; seit 1991 freie Journalistin, Beiträge für Spiegel, Stern, ZEIT, taz, Berliner Zeitung, GEO; Fernsehmoderatorin des ORB-­Politmagazins »Klartext«; Kommentatorin für ARD ­»Tagesthemen«; 2001 Redakteurin im Politikressort der ZEIT, ab 2003 als Autorin; seit 2005 Moderatorin bei Deutschlandradio Kultur.
(Broschiert: 400 Seiten Verlag: Christoph Links Verlag; Auflage: 1 (1. August 2008))

 

 

Rüdiger Hauth
Taschenhandbuch Esoterik: Von Bachblüten bis Yoga: Ein kritischer Leitfaden 

 

Kurzbeschreibung
Geht man heute in eine durchschnittliche Buchhandlung, findet man dort zumeist weit mehr Veröffentlichungen im Bereich der Esoterik als im Bereich Bibel und Christentum. Die vielen unterschiedlichen Varianten erscheinen dabei wie ein undurchdringlicher Dschungel. Doch was will die Esoterik eigentlich? Was verbirgt sich hinter exotischen Namen wie Feng- Shui oder Reiki? Und wie sind diese Dinge aus christlicher Sicht zu beurteilen? Rüdiger Hauth schlägt eine Schneise durch diesen Urwald. In diesem kompakten Leitfaden setzt er sich kritisch mit den derzeitigen Haupttrends der Esoterik-Szene auseinander.

Über den Autor
Rüdiger Hauth, Jahrgang 1940, studierte Theologie und Publizistik. Nach seinem Vikariat promovierte er im Fach Religionswissenschaft. Von 1971 bis 2005 war er Beauftragter für Sekten und Weltanschauungsfragen der westfälischen Landeskirche. In dieser Eigenschaft unternahm er Reisen nach Korea, Indien, Brasilien und in die USA.
(Broschiert: 144 Seiten, Verlag: Brockhaus, Haan; Auflage: 1 (Juni 2007))

 

 

Rainer Fromm
Schwarze Geister, Neue Nazis: Jugendliche im Visier totalitärer Bewegungen 
 

Der Verlag über das Buch
Vor einigen Jahren blickte die entsetzte Öffentlichkeit auf ein extrem grausames Verbrechen, das nur per Zufall aufgeklärt werden konnte: Ein junger Mann wurde in einem Wald bei Hamburg von drei 19 bis 21 Jahre alten Jugendlichen aus der Gothic-Szene mit über 20 Messerstichen regelrecht hingerichtet.

Was trieb die Täter? Welche Hintergründe hat diese Tat? Was geht bei Jugendlichen im Umfeld der sogenannten "Schwarzen Szene" vor?

In seinem neuesten Buch geht der bekannte Journalist Rainer Fromm diesen Fragen nach. Anhand vieler Beispiele zeigt er auf, was die Schwarze Jugendszene kennzeichnet und welche Faszination diese Ideenwelten gerade auf Jugendliche ausüben. Denn Satanisten, Okkultisten, Vampiristen und auch Rechtsextremisten sind dank des Internets, eines eigenen Kleidungsstils und der großen Zahl von Bands, die ihre Weltanschauung zu zeitgemäßen Events machen, längst in der Lage, eigene Erlebniswelten und damit auch ein Ziel für Sinnsucher zu schaffen. Diese Verbindung aus Lebensgefühl, Freizeiterlebnis und ideologischen Botschaften wird darüber hinaus auch noch geschickt vermarktet.

Detail- und kenntnisreich beschreibt der Autor das Panorama dieser Jugend-Subkulturen, die sich weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit entwickelt haben. Die Auswertung von Gerichtsurteilen, Gutachten der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien sowie drei Gastkapitel, in denen sowohl Betroffene als auch Täter zu Wort kommen, ermöglichen dem Leser einen umfassenden Einblick in die jeweilige Szene.

Über den Autor
Dr. Rainer Fromm, Jahrgang 1965, arbeitet seit rund 20 Jahren als Fernsehjournalist, vor allem für Magazinsendungen im ZDF (Kennzeichen D, Frontal 21, Mona Lisa) und ARD (Fakt) mit den Themenschwerpunkten Rechtsextremismus und Sekten. Der Politologe promovierte über die rechtsextreme Wehrsportgruppe Hoffmann und ist Autor mehrerer Fachbücher zum Thema.
(Broschiert: 352 Seiten Verlag: Olzog; Auflage: 1 (Oktober 2007))

 

 

Colin Goldner
Alternative Diagnose- und Therapieverfahren: Eine kritische Bestandsaufnahme

 

Kurzbeschreibung
Der Bereich alternativer Medizin ist mittlerweile ein riesiger Markt, auf dem allein in Deutschland mehrere Milliarden Euro jährlich umgesetzt werden. Das Angebot reicht dabei von nach dem Sozialgesetzbuch anerkannten Verfahren (Homoöpathie, Anthroposophische Medizin) bis hin zu Praktiken, die bereits auf den ersten Blick Zweifel an ihrer Wirksamkeit aufkommen lassen. Gemeinsam ist allen, daß sie den Anspruch erheben, die sog. Schulmedizin zu ersetzen oder zumindest zu ergänzen. Colin Goldner setzt sich mit diesem Anspruch auseinander: In 30 kurzen Kapiteln werden die gängisten alternativen Heilverfahren kritisch abgehandelt. Der erfahrene Psychologe stellt dar, bei welchen Leiden die betreffenden Therapien angeboten werden und orientiert darüber, welche Verfahren zwar das Wohlbefinden verbessern können, aber keinen medizinischen Nutzen haben, und wo Gefahren liegen. Das Buch bietet damit einen ersten schnellen Überblick und eine kompakte Argumentationshilfe. Die Beiträge sind im Laufe des Jahres 2007 als Serie auf in der Internet-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung erschienen. Sie werden durch ein Vorwort des SZ-online-Redakteurs Markus C. Schulte von Drach eingeleitet.
(Broschiert: 149 Seiten

 

 

Der gesäuberte Planet - Reise ins Innere der Scientology (DVD-educativ)

Reportage von Rainer Fromm, BRD 2008, 25 Min., Farbe, FSK: LEHR

Die Scientology-Organisation ist aufgrund verstärkter Aktivitäten in Deutschland erneut in das Zentrum kontroverser Diskussionen geraten. Kirchliche Sektenbeauftragte kritisieren menschenverachtende und demokratiefeindliche Einstellungen sowie unseriöse Heilsversprechungen der Organisation. Die Innenminister von Bund und Ländern halten die Ziele von Scientology für unvereinbar mit der Verfassung.

Unter dem Titel „Der gesäuberte Planet – Eine Reise ins Innere der Scientology“ legt die evangelische Filmproduktion MATTHIAS-FILM gGmbH eine DVD vor, die zur kritischen Auseinandersetzung mit Scientology vor allem in Schulen ermuntert. Filmautor Dr. Rainer Fromm recherchierte in Deutschland, den USA und Österreich und sprach mit ho

Matthias-Film gemeinnützige GmbH 
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